Viktoria Buchholz: Wie froh bist du, dass es am Sonntag wieder los geht und wie sehr ging dir die Corona Pause auf den berühmten Keks?
Maik Sauer: Ich bin megafroh, dass es endlich wieder losgeht. Es wird sicher ein besonderer Moment, wenn der Anpfiff ertönt und wir endlich wieder auf Punktejagd gehen können. Ich bin mit Herz und Seele Fußballer bzw. Trainer und natürlich habe ich die Arbeit mit der Mannschaft und die Kabinenluft vermisst. Ich werde da Sonntag bestimmt wie ein kleiner Junge bei der Bescherung stehen und Gänsehaut bekommen, wenn es losgeht. Zum Thema Corona kann ich sagen, dass ich es bemerkenswert fand, dass alles mal entschleunigt wurde. Die Zeit wurde eindeutig bewusster mit der Familie verbracht, alle waren mal aus ihrem Hamsterrad heraus. Alltägliche Dinge wurden mehr wertgeschätzt.
VB: Ihr habt in der letzten Saison gegen die beiden Aufsteiger Mülheimer FC 97 und RSV Praest 10 von 12 möglichen Punkten geholt. War die Aufstiegsregelung gerecht bzw. müsstet ihr nicht eigentlich in der Landesliga spielen?
MS: Wir haben damals dem Verband gesagt, dass wir jede Entscheidung hinnehmen und akzeptieren werden. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir es definitiv noch in die Landesliga geschafft hätten. Mir ist aber klar, dass das Spekulation ist. Aber wie du schon sagst, haben wir gegen die Top Teams 10 von 12 Punkten geholt. Dazu sind wir durch ein sensationelles Elfmeterschießen in den Niederrhein Pokal eingezogen, haben die Woche drauf den Tabellenführer geschlagen und waren in einem tollen Lauf. Danach hätten wir all die Teams aus der unteren Region der Tabelle als Gegner gehabt und ich bin überzeugt, dass wir diese Spiele positiv gestaltet hätten. Aber es gibt Gewinner und Verlierer, so ist das im Sport. Wir hätten in der Hinrunde auch ein paar mehr Punkte holen können. Gerade gegen schwächere Teams haben wir Punkte liegen lassen. Wir nehmen es sportlich, weiter geht’s!
VB: Die Gruppeneinteilung hat euch die Essener Gruppe beschert. Deine Meinung dazu?
MS: Für mich ist das die absolut stärkste Gruppe aller Bezirksligen. Viele Mannschaften aus dieser Gruppe würden sogar in der Landesliga eine gute Rolle spielen. Wenn du dir die Kader der Essener Teams ansiehst, siehst du Spieler mit Regionalliga, Oberliga und Landesliga Erfahrung. Das ist schon eine Hammer Gruppe.
VB: Am Sonntag geht’s los mit dem Heimkracher gegen Duisburg 08. Wie wollt ihr das Spiel angehen?
MS: Direkt ein Derby. Das ist toll! Wie wir das Spiel angehen, kann ich dir im Moment noch nicht sagen. Ich muss erst mal sehen, dass ich 11 gesunde Spieler auf den Platz bekomme. Wir hatten in den letzten zwei Wochen 10-12 Ausfälle aus diversen Gründen zu beklagen. Da stecken wir echt in einer brutalen Situation. Kann sein, dass wir uns auch noch bei der A-Jugend oder der Reserve Verstärkung holen müssen. Natürlich gehen wir dadurch als krasser Außenseiter in das Spiel.
VB: Wie lautet denn das Saisonziel?
MS: Wir haben uns kein Saisonziel gesetzt. Wer mich aber kennt, weiß, dass ich hohe Ansprüche an die Jungs habe. Das gilt genauso für mich persönlich. Diesen Anspruch gebe ich an die Mannschaft weiter, deshalb möchte ich nicht um irgendeinen Mittelfeldplatz spielen. Dafür sind wir zu ehrgeizig und damit würden wir uns nicht zufrieden geben.
VB: Zuschauer und Spieler, mit denen ich gesprochen habe, halten das Team dieses Jahr für stärker als im letzten Jahr. Ist das auch dein Eindruck?
MS: Das freut mich zu hören. Ich weiß auf jeden Fall, dass wir auf allen Positionen doppelt besetzt sind. Es ist auch kein Spieler dabei, den ich mit „durschleppen“ muss, der also klar Nr. 22 oder 23 wäre. Alle haben den Anspruch unter den ersten Elf dabei zu sein. Wenn also alle an Bord sind, haben wir einen mega Konkurrenzkampf. Da kann sich keiner zurücklehnen oder ausruhen. Das sieht man auch im Training und sah man bei den Vorbereitungsspielen. Mit 22,6 Jahren haben wir die mit Abstand jüngste Mannschaft der Liga. Das ist schon eine tolle Sache. Mir macht es großen Spaß diese „Rasselbande“ zu coachen und zu entwickeln. Alle Jungs kommen hier aus der Ecke und haben richtig Bock auf den Verein und das erfüllt mich mit Freude.
VB: Wo werdet ihr vorwiegend eure Heimspiele austragen? Auf dem Kunst- oder Naturrasen?
MS: Wenn ich es alleine entscheiden könnte, würde ich immer auf dem Kunstrasen spielen wollen. Das kommt der Mannschaft zugute. Klar, wenn der Naturrasen ein top gepflegter Teppich ist, spielen wir da auch gern. Prinzipiell bin ich aber für den Kunstrasen.
Das Interview führte Daniel Jung