Fußball-Bezirksliga

Fast zu viel gesagt – Viktorias Favoritenrolle

11.08.2014 | 21:00 Uhr

Fast zu viel gesagt – Viktorias Favoritenrolle
Viktoria Buchholz in der Saison 2014/15. Hinten von links: Marcel Bockting, Steven Tonski, Phil Szalek, Patrick Schröter, Julien Schmitz, Norman Renner, Lennart Höveler, Vincent Kalk, Sven Mailand, Daniel Müller. Mitte von links: Vorsitzender Thomas Schröter, Sportlicher Leiter Uwe Rettig, Betreuer Dennis Müller, Max Clever, Jan Striewe, Felix van Berk, Markus Raue, Sebastian Schröder, Tim Ramroth, Co-Trainer Dennis Heth, Co-Trainer Andreas Wischnewski, Trainer Michael Roß. Vorne von links: Nils Scharwächter, Maurice Rybacki, Timo Kemperdieck, Ata Anat, Maik Hoppe, Julian Mattern, Marc Mallwitz, Jannis Müller.Foto: Jörg Schimmel

Nach dem Abstieg aus der Landesliga gehört Viktoria Buchholz zu den Aufstiegsanwärtern – doch die Gruppe 6 hat es in sich. Für Abwehrchef Daniel Müller ist das die „Chance zu einem Neuanfang“.

Ob er wirklich Lust auf die Bezirksliga habe? „Na klar“, antwortet Daniel Müller – und muss ein wenig schmunzeln. Denn der Kapitän von Viktoria Buchholz kennt diese Fußball-Klasse aus vielen Jahren beim SV Wanheim nur zu gut. Und bei seinem Wechsel zur Viktoria vor drei Jahren hat er sich freilich gefreut, endlich einmal eine Liga höher spielen zu können. Beim Aufstieg in die Landesliga holte Michael Roß seinen alten Spielführer an die Sternstraße. Für zwei Saisons lief es gut für die Grün-Weiß-Schwarzen. Doch durch den vermehrten Abstieg in der letzten Spielzeit sind Trainer und Kapitän nun wieder da angekommen, wo sie in gemeinsamen Wanheimer Zeiten angefangen haben.

Müller sieht es positiv: „Nach einigen Abgängen lief es nicht sehr prickelnd für uns. Wir konnten unser Spiel nicht durchsetzen. Jetzt haben wir die Chance zu einem Neuanfang.“ Der mit bald 33 Jahren Älteste im Team ergänzt: „Das Niveau in der Bezirksliga ist gestiegen, und in unserer Gruppe 6 sind einige Hochkaräter. Aber nun treffen wir auch wieder auf leichtere Gegner und können noch einmal neu angreifen.“

Auch Michael Roß sieht die Chance, nach den vergangenen Negativerlebnissen nun wieder häufiger in den Genuss von Siegesstimmung zu kommen. „Wir können auf eine sehr positive Saison hoffen“, sagt der Coach mit Blick auf seine 28 Mann starke Kaderliste, aus der die beiden Studenten Jan Striewe (Stipendium in den USA, siehe dazu den Bericht auf dieser Seite) und Max Clever (bis Februar in Malaysia) erst einmal zu streichen sind. Und was wäre eine positive Saison? Ross muss grinsen. „Die Frage war klar. Unser erstes Ziel ist es, besser in Erscheinung zu treten, als im letzten Jahr, unseren Fußball weiterzuentwickeln und die Jugend einzubauen. Wenn wir dann noch weniger Gegentore bekommen, ist es realistisch, bis Platz…“ – Roß stockt und schiebt zwinkernd nach. „Jetzt hätte ich fast doch zu viel gesagt.“

Dass sich sein Team als Absteiger die Favoritenrolle gefallen lassen muss, und als Aufstiegsanwärter auch auf vielen Trainerzetteln steht, ist dem 47-Jährigen klar. „Es ist richtig, dass wir genannt werden. Und diesen Anspruch sollten wir auch annehmen. Wir waren Leidtragende des vermehrten Abstiegs und unser Kader ist zu 90 Prozent zusammen geblieben. Nun spielen wir in einer sauschweren Gruppe. Aber wir sind ein Teil davon und wollen der Bezirksliga unseren Qualitätsstempel aufdrücken.“ Die Aufstiegskonkurrenz macht er neben den oft genannten Kandidaten Blau-Weiß Oberhausen, Hamborn 07 und Genc Osman noch in einem Team aus, das kaum jemand auf dem Schirm hat: „Arminia Klosterhardt II hat eine richtig starke Truppe.“

Die fünf Abgänge glaubt Roß diesmal gut kompensieren zu können. Sven Mailand, der ausbildungsbedingt kürzer getreten war, ist nun wieder voll dabei. „Sven bringt richtig Stabilität rein“, ist der Sechser als angehender Feuerwehrmann nicht nur wegen seines Berufes Roß‘ Hoffnungsträger, wenn es in der Abwehr brennt. Als einziger Senior ist Ata Anat neu zum Team gestoßen. Der 27-Jährige ist den Weg vom ETV Hamburg nach Duisburg angetreten, um die ausgeschriebene Stelle des Jugendkoordinators zu übernehmen. „Ein echter Glücksgriff“, sagt Roß, „denn zugleich haben wir mit ihm die Lücke des zweiten Torwarts geschlossen. Und da wir den kurzen Weg zu den Junioren suchen, ist er der optimale Mann.“

Fünf A-Junioren sind diesmal aufgerückt. „Und sowohl unsere eigenen als auch Jannis Müller vom SV Straelen machen einen Klasseeindruck. Sie suchen ihre Chance, sind engagiert und ordnen sich prima unter.“ Zugleich hebt der Trainer hervor, dass die „Alten Hasen“ alias Torwart Maik Hoppe und Abwehrchef Daniel Müller das junge Team „hervorragend leiten“. Der Kapitän sieht bei so viel Jugendpower fast schon seine Felle schwimmen. „Die Jahrgänge werden immer jünger“, weiß Daniel Müller um sein Alter. „Die Jungs geben richtig Gas, und zusammen mit den erfahrenen Leuten haben wir einen Mix, der funktionieren wird. Wir werden eine gute Rolle spielen. Und wenn es sogar für ganz oben reicht, sagen wir auch nicht nein.“ Denn so viel Lust auf Bezirksliga hat der Kapitän dann auf Dauer auch nicht.

Sven Kowalski