Dadurch dass unsere alte C1/2003er eine relativ souveräne Saison spielte (danke an Stefan und sein Team) war früh klar, dass sie unter den ersten zwei Teams in der Kreisklasse landen würde und wir die Chance bekommen würden, um den Aufstieg in die Leistungsklasse zu spielen. Die Vorbereitung für die Relegation begann nach unserer Barcelona-Fahrt am Ende der Osterferien, also neun Wochen vor dem ersten Relegationsspieltag.

Die Herausforderung bestand darin, aus drei Mannschaften (C1, C2 und D1) und zwei Jahrgängen eine homogene Elf zu formen. Aus der D1 stießen sieben Feldspieler und ein Keeper zur Relegationsmannschaft. Eingeplant war ursprünglich auch noch Tim, der nach seiner langwierigen Verletzungspause aber nicht rechtzeitig fit wurde bzw. in Form kam und uns so nicht weiterhelfen konnte.

Während die acht 2005er-Spieler von Anfang an fest standen, gab es bei den 2004er-Spielern noch einige Fragezeichen bzw. eine große Auswahl. Insgesamt 13 Spieler (11 aus der C2 und zwei aus der C1) waren im vorläufigen Kader. Die Zahl reduzierte sich dann im Laufe der Zeit auf insgesamt 16 Spieler beim letzten Relegationsspiel, wobei zwei verletzungsbedingte Ausfälle die Relegation zwar nicht spielen konnten, aber für die neue Saison eingeplant sind.

Das erste Testspiel gegen die C2/2005er von Sterkrade-Nord Anfang April war für den Zusammenschluss ein gelungener Anfang. Wir hatten viel Ballbesitz und die Spieler gewannen über das Zusammenspiel Vertrauen zueinander. Das Spiel wurde am Ende deutlich mit 6:1 gewonnen. Trotzdem war erkennbar, dass der Physisvorteil in vielen spielentscheidenden Szenen den Unterschied machte. So gut die Sterkrader in ihrer Alterklasse auch sind, in vielen 1:1-Situationen waren sie körperlich unterlegen, sowohl offensiv als auch defensiv. Ergo war klar, dass für die weitere Vorbereitung 2004er-Teams die geeignetere Wahl waren, um die Relegationsbedingungen angemessen zu simulieren.

In den folgenden Spielen ging es dann ins andere Extrem. Wir spielten gegen die zwei stärksten 2004er-Teams aus dem Kreis Moers, VfB Homberg und OSC Rheinhausen. Beide bereiteten sich auf die Qualifikation zur Niederrheinliga vor und stiegen dann im Sommer auch auf. Man konnte in diesen Spielen also berechtigterweise von klassenhöheren Gegnern sprechen. Es gab zwei deutliche Niederlagen (0:5 und 0:4), trotzdem oder gerade deswegen konnten wir aber viele Lehren aus den Spielen ziehen.

Das lag vor allem daran, dass Homberg und der OSC unterschiedliche mannschaftstaktische Herangehensweisen wählten (die Homberger switchten sogar zu Halbzeit). Es gab unterschiedliche Pressinghöhen und –Intensitäten und demzufolge auch andere Herausforderungen für unsere Ballbesitzphasen. Umgekehrt konnten wir unsere Arbeit gegen Ball testen. Bekommen wir im hohen Anlaufen Zugriff oder müssen wir eher abwartend spielen und kompakt bleiben? Entscheidend war dabei eigentlich nur die Antwort auf die Frage, mit welchen Ansätzen wir unsere Unterlegenheit am besten kaschieren konnten, schließlich mussten wir auch in Relegation damit rechnen, auf einen Gegner zu treffen, der uns individuell und körperlich überlegen war. Insofern waren diese beiden Niederlagen und das Scheitern in diversen Spielsituationen ein wichtiger Schritt den Weg für die nächsten Wochen vorzugeben.

Einen gewissen Einfluss hatten auch die Spielweisen und Erfahrungen unserer beider Jahrgänge in der abgelaufenen Saison. Die D1 spielte bekanntlich auf dem (kleineren) D-Jugendfeld gegen gleichaltrige, läuferisch und spielerisch meist starke Gegner, während die 2004er oft gegen körperlich überlegende Gegner behaupten musste, aber dafür größere Räume zur Verfügung hatten. Die 2005er waren es demzufolge gewohnt Lösungen in engen Räumen zu finden, spielten kurzpassfokussierter, kollektiver und im Gegenpressing intensiver. Bei den 2004er gab es hingegen eine klarere Trennung zwischen Abwehr und Sturm und das Passspiel war weiträumiger, um die größeren Räume auf dem C-Jugendfeld besser für ihre Stärken zu nutzen.

Diese Aspekte beeinflussten auch direkt und indirekt die Formationsfrage, die trainerintern bis zum Relegationsstart oft Thema war. Dabei ging es gar nicht um die kleinen – vermutlich unbedeutenden – Details, sondern eher um Grundsätzliches, also mit wieviel Spielern abgesichert wird, ob die Flügel doppelt oder einfach besetzt werden sollten und infolge dessen natürlich auch wie viele Spieler für Sturm und Zentrum „übrig“ bleiben.

Mitte Mai gab es eine weitere Zäsur, da die alte Saison beendet war und sich nun Zeit fand, zusammen zu trainieren. Viel Zeit an der Spielanlage zu feilen, blieb natürlich nicht. Es ging eher vorrangig darum für die vorhandenen Spielertypen und deren Stärken die passende Ausrichtung zu finden.

Für das das erste Spiel danach empfingen wir mit dem TV Asberg eine weitere starke 2004er-Mannschaft aus dem Kreis Moers. Auch wenn wir am Ende mit 1:4 verloren, konnten wir gut mithalten (0:0 zur Halbzeit, 1:1 bis Mitte 2.Halbzeit) und bekamen dann einige unnötige Treffer aus der Distanz, die an guten Tagen sicher zu verteidigen gewesen wären.

Zwei Tage später spielten wir gegen einen Gegner auf Augenhöhe – Viktoria Anrath. Die Mannschaft war genauso wie wir aus zwei Jahrgängen zusammengesetzt worden, um die Qualifikation zur Leistungsklasse im Kreis Kempen/Krefeld zu spielen (die sie im Juni in einer schweren Gruppe dann auch verlustpunktfrei meisterte). Charakteristisch waren das sehr enge Spielfeld in Anrath und ein Gegner der das Spielfeld durch eine hoch stehende Kette noch enger machte. Aber unsere Jungs kamen mit der Situation gut zurecht, standen meist stabil, zeigten sich spiel- und kombinationssicher und kamen auch immer wieder gut in die Tiefe. Einzig die Effektivität vor dem Tor war erst in der 2.Halbzeit aufstiegswürdig und so gewannen wir trotz einiger vergebenen Chancen in Halbzeit 1 mit 2:0.

Im vorletzten Test wartete mit SuS Dinslaken ein weiterer Hochkaräter. Unsere Mannschaft fand in diesem Spiel eine gelungene Balance aus stabiler Defensive und gutem offensiven Umschaltverhalten. Zwischenzeitlich sah es sogar nach einem Sieg aus, SuS konnte unsere 2:0-Führung aber noch ausgleichen. Ergebnisse sind in Testspielen bekanntlich zweitrangig, viel wichtiger war, dass sich die Mannschaft personell langsam fand und auch die Formationsfrage geklärt schien.

Zur Generalprobe kam dann drei Tage vor dem ersten Relegationsspiel mit dem VfB Bottrop eine der stärksten 2004er-Teams aus dem Kreis Oberhausen/Bottrop. Das Spiel ähnelte so ein wenig dem Spiel gegen SuS. Der Gegner war tendenziell überlegen, aber wir spielten gut mit, ließen wenig zu und konnten nach vorne auch immer wieder gefährlich werden. Unsere Mannschaft verteidigte geschlossen und kompakt und hätte so fast die 1:0-Führung über die Zeit gebracht. Bottrop schoss aber kurz vor Ende den nicht unverdienten Ausgleich.

Die letzten drei Spiele waren aber echte Mutmacher und Ausdruck einer gelungenden Entwicklung. Eine Mannschaft vergleichbarer Stärke wie Anrath konnte besiegt werden und den Favoriten aus Dinslaken und Bottrop machten wir das Leben schwer. Im Gegensatz zu Beginn der Vorbereitung verhielt sich die Mannschaft in den einzelnen Spielphasen kollektiver und geordneter. Taktisch-formativ und von der Spielanlage bauten wir eher auf den Ansätzen der C2 auf (stabile Absicherung, doppelte Flügelbesetzung, mit Tempo in die Tiefe kommen), würzten das ganze aber mit den Stärken der D1 (Kombinationssicherheit auch unter Druck, Intensität im Verschieben und im Gegenpressing).

Im zweiten Teil (der in ein paar Tagen erscheint) blicken wir dann auf die vier Relegationsspiele zurück. Vorher gibt es aber noch eine unbeschriftete Grafik. Wer selbst nicht darauf kommt, was dargestellt wird…wir lösen das Ganze in Teil 2 auf. Bis dann…