In der vergangenen Saison schrieben die Landesliga-Fußballer von Viktoria Buchholz ein zauberhaftes Märchen. Im Winter waren sie weit abgeschlagen, in der Rückserie legten sie eine beeindruckende Aufholjagd hin und sicherten sich den Klassenerhalt. Das alles mit Attributen, die auch in der sechsten Liga nicht mehr häufig zu finden sind: Kameradschaft, Liebe zum Verein, wenig Geld, viel Ehre. Nun stehen die Buchholzer wieder am Tabellenende, und längst ist klar: Es muss wieder ein Märchen her, wollen sie den Abstieg in die Bezirksliga noch verhindern.

Die bösen Geister verbreiten in diesen Wochen wieder viel Ungemach an der Sternstraße. Erneut viele Verletzte, Probleme mit der Platzanlage, unglückliche Niederlagen. Doch es ist nicht nur ein böser Zauber: Vor allem die zum Teil happigen Auswärtsniederlagen (zweimal ein 1:6, zuletzt ein 0:7), bei denen selbst die Mannschaft nicht mehr an märchenhafte Wenden glauben wollte, zeigen, dass das Landesliga-Potenzial des dünnen Kaders limitiert ist.

Ungewöhnlich ist, dass ein Vorstand – wie aktuell die Viktoria-Führung bei Cheftrainer Michael Roß – einem Coach zweimal innerhalb weniger Wochen im laufenden Spielbetrieb einen längeren Urlaub gewährt. Damit dokumentieren die Buchholzer nicht nur den Stellenwert, den der Erfolgstrainer der letzten Jahre bei ihnen genießt, sondern auch, dass sie sich als Verein dann doch von vielen übrigen Klubs unterscheiden. Nur: So etwas ist immer einfacher, wenn auch die Ergebnisse stimmen.


Bericht von Dirk Retzlaff – NRZ 6.11.2017